Pretty in Pink - Kritik | Film 1986 | Moviebreak.de (2024)

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Kritik Fazit

Kritik

„Sie sollen sehen, dass sie mich nicht gebrochen haben!“

Da ist er wieder, Teenie-Flüsterer John Hughes (Ferris macht Blau), der es wie kein Zweiter verstand die Befindlichkeiten und das Lebensgefühl der Jugend der 80er auf feinfühlige wie respektvolle Weise wieder zu spiegeln; ihnen eine cineastische Stimme zu verleihen. Diesmal überließ er den Regieposten Howard Deutch (Ferien zu dritt), agierte als namensträchtige Produktionskraft und spendierte nebenbei ein ganz wunderbares, unverkennbar aus seiner Feder stammendes Drehbuch, das die ihm gerne vorgeworfenen Klippen von Oberflächlichkeit und kitschiger Sentimentalität sogar leichtfüßig wie clever umschifft. Ohne dabei nicht natürlich einen versöhnlichen, im negativen Sinne vielleicht sogar zu solidarischen Konsens zu finden, was man aber allein so erst mal auf die Beine stellen muss.

Im Mittelpunkt von Pretty in Pink steht Andie (Molly Ringwald, Breakfast Club – Der Frühstücksclub), eine Teenagerin aus bescheidenen Verhältnissen. Die ebenso kurz vor dem Highschool-Abschluss, dem Abschluss-Ball und genau genommen auch zwischen 3 (bis 4) Männern steht. Da wäre als Erster ihr Vater Jack (Harry Dean Stanton, Lucky) zu nennen. Der seit ihn seine Frau – Andie’s Mutter – verlassen hat in ein tiefes Loch gefallen ist. Versucht, das mit weggelächelter Alles-halb-so-wild-Passivität zu überspielen, faktisch aber seitdem keinem echten Job mehr nachgegangen ist, die Fürsorgepflicht somit schleichend die Seite vom Vater zur Tochter gewechselt hat und es somit nun an ihr liegt, ihn morgens aus dem Bett zu werfen und an seine Verantwortung zu erinnern. Mit mäßigem Erfolg. Was ihren sozialen Abstieg natürlich noch beschleunigt. An dem hat die zwar nicht eitle, aber auch nicht sonderlich selbstbewusste Außenseiterin stärker zu knabbern, als sie es sich selbst eigestehen würde. Denn als sich nun der gutsituierte Industriellensohn Blane (Andrew McCarthy, Immer Ärger mit Bernie) für sie interessiert, ist das ohnehin leicht unnahbare, aber offensichtlich alles andere als uninteressierte Mauerblümchen plötzlich sehr verhalten.

Zu sehr erscheint ihr es irrational und unglaubwürdig, dass sich jemand aus diesen Kreisen an sie heranwagt, außerdem schämt sie sich ihres vergleichsweise dürftigen Status. Dazu kommt auch noch die Tatsache, dass Blane der beste Kumpel des widerwärtigen Schnösels Steff (James Spader, Stargate) ist, der sie seit Jahre auf ekelhafte Weise begattet und jedesmal eine knüppelharte Abfuhr bekommt. Und dann wäre da noch Duckie (Jon Cryer, Two and a Half Men), ihr skurriler Jugendfreund, der seit 8 Jahren stetig an ihrer Seite ist und sie wenn es seine schmächtige Statur zulassen könnte auf Händen tragen würde. Versteckt das, wie seine generelle Scheu vor „dem nächsten Schritt“ (was kommt nach der Highschool?), hinter der Rolle des spleenigen Spinners, womit er sich eine Schutzpanzer-Identität geschaffen hat. Nun steht Andie (mit der typgerechten Molly Ringwald – zwischen interessanter Rapunzel-Schönheit und dennoch nicht dem Ideal-Bild entsprechend – perfekt besetzt) am Scheideweg. Soll sie sich auf das Wagnis einlassen, ihre Schneckenhaus zu öffnen und den vermeidlichen Märchenprinz Eintritt zu gewähren, obwohl sie weiß das die soziale Konstellation unweigerlich zu Problemen führen wird? Oder entdeckt sie in ihrer ewigen Sparflamme Duckie doch noch das, was er nie so richtig auf die Kette bekommt, trotz aller Bemühungen?

Fragen über Fragen, Konflikte über Konflikte, und genau darum dreht sich diese im typischen John Hughes-Stil formulierte Aschenputtel-Geschichte. Kreist um seine in der Ausführlichkeit erstaunlich tiefgründig skizzierte Figuren bis hin zum letzten Platz der Reihe B, denn hier läuft niemand zufällig durchs Bild oder bedient nur ein schlichtes Klischee, auch wenn es mal so aussehen mag. Die Ängste, Bedürfnisse, die ganz akuten Probleme dieser jederzeit glaubhaft dargestellten Charaktere, sie entsprechen exakt der Zielgruppe, die dieser Film bedienen möchte. Holt sie dort ab wo sie sind und macht sich über sie weder lustig (den Film als Komödie zu bezeichnen ist akzeptabel, wobei er seinen Humor eher nebenbei und nie lästerlich einsetzt), noch erfindet er von einem höheren Sessel absurde Konstruktionen, mit denen sich die angesprochene Generation nicht identifizieren kann. Lediglich das Ende kann gerne diskutiert werden, obwohl selbst das eigentlich sehr viel Herz besitzt, es vielleicht nur etwas zu (dis)harmonisch verwendet.

Fazit

Howard Deutch besitzt sicher nicht die inszenatorische Finesse von John Hughes, aber dessen Drehbuch (auch wenn es gar nicht mal sein bestes ist), bleibt pures Gold. Lediglich im Finale muss sich der Film einer gewissen, nicht unbedingt positiven Ambivalenz-Frage stellen, wobei diese auch nicht zwingend zu seinem Nachteil beantwortet werden muss. Es sind eher Nuancen, die man eleganter hätte lösen können. Sonst ist „Pretty in Pink“ eine verständnisvolle, sehr empathische und liebevolle Kombination aus Comig-of-Age-Tragikomödie und 80er-Märchen, mit tollen Soundtrack und einem perfekt besetzten Cast, von denen einige nie besser waren (McCarthy & Cryer).

Kritik: Jacko Kunze

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Author: Geoffrey Lueilwitz

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